Anti-Doping-Gesetz in Deutschland und BKA-Daten (2015–2020)
Einleitung
Die Olympischen Spiele sind vorüber, aber zahlreiche Doping-Skandale hallen nach. Der russische Triathlet Igor Polianski wurde positiv auf rekombinantes Erythropoetin getestet. Auch andere Athleten aus Großbritannien, Bahrain, Georgien und Kenia wurden überführt.
Wie sieht die Lage in Deutschland aus? Seit dem 18. Dezember 2015 gilt Doping als Straftat, erfasst in offiziellen Kriminalstatistiken des Bundeskriminalamts (BKA). Diese Analyse beleuchtet die Entwicklung zwischen 2015 und 2020.
Der Entwurf des Gesetzes wurde 2014 vorgestellt und nach Beratungen durch Bundestag und Bundesrat im Dezember 2015 verabschiedet. In der BKA-Statistik erscheinen die Jahre 2015 und 2016 noch als "Doping im Sport"; ab 2017 lautet die Kategorie "Straftaten nach dem Anti-Doping-Gesetz".
1. Anzahl der Fälle insgesamt
Zum Einstieg betrachten wir die Gesamtzahl der Doping-Strafverfahren zwischen 2015 und 2020. Die Entwicklung zeigt einen deutlichen Anstieg. Besonders interessant wäre ein Blick auf die Daten 2021 im Kontext der verschobenen Olympischen Spiele in Tokio.
2. Top-Drei der Bundesländer
Baden-Württemberg und Bayern dominieren mit Abstand. Auffällig ist der starke Anstieg 2018 und der Rückgang im Jahr 2020.
3. Berlin gegen Nordrhein-Westfalen
Nordrhein-Westfalen hat über 4,5-mal mehr Einwohner als Berlin. Trotzdem lohnt sich der Vergleich der beiden Bundesländer. Besonders der starke Anstieg 2019 in NRW sticht ins Auge.
4. Anstieg der Fälle im Jahr 2018
2018 zeigt einen auffälligen Anstieg der Fälle. Eine Ursache könnte die Erweiterung des Gesetzes sein: seit 2017 zählen Herstellung, Handel und Selbstdoping explizit als Straftaten. Hinzu kommen sportliche Großereignisse wie die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin und die Winterspiele in Pyeongchang.
5. Entwicklungen in 2019 und 2020
In führenden Bundesländern wie Bayern und NRW gab es 2019 einen Höhepunkt, gefolgt von einem Rückgang 2020. Die anderen Bundesländer verzeichneten weiterhin Anstiege – möglicherweise beeinflusst durch die geplanten, aber verschobenen Olympischen Spiele.
6. Größter absoluter Zuwachs
Rheinland-Pfalz verzeichnete den größten absoluten Anstieg: eine Verdopplung der Doping-Strafverfahren zwischen 2015 und 2020. Die Region ist bekannt für ihre starken Sommer-Sportarten wie Ringen und Rudern.
7. Olympische Zyklen in kleinen Ländern
In kleineren Bundesländern wie Saarland, Bremen, Hamburg und Thüringen lässt sich ein Vierjahresmuster erkennen, das auf die Olympischen Spiele hindeutet.
8. Fazit
Die Interpretation der Daten bleibt dem Leser überlassen. Abschließend ein Kommentar des BKA:
"Die Bekämpfung des Dopings stellt einen besonderen Fall der Arzneimittelkriminalität dar. Für bestimmte Wettkampfsportler wurde ein strafbewehrtes Verbot des Selbstdopings eingeführt. Dadurch wurde die Dopingbekämpfung neu ausgerichtet und um sportethische Werte wie Fairness und Chancengleichheit erweitert. Die Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und der NADA spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Das BKA übernimmt eine beratende und koordinierende Funktion."
In einem zukünftigen Projekt werden wir die Jahresberichte der NADA von 2015 bis 2020 analysieren.